Am Freitag, den 25. Februar organisierte der Verein Regionalentwicklung Kraichgau eine Online-Klimawerkstatt. Anlass ist die Fortschreibung des regionalen Entwicklungskonzepts (REK) und der diesbezügliche thematische Austausch mit Experten und Interessierten über wichtige Themen, wie die Umsetzung der bestehenden Klimaschutzkonzepte. Über 80 Teilnehmer, darunter Landtagsabgeordnete aller Parteien, Vertreter aus Landwirtschaft und Naturschutz, Behörden und Bürgermeister diskutierten gemeinsam und nahmen Impulse aus Fachbeiträgen mit.
Die Hauptrednerin des Abends von der Umwelt- und Energieagentur im Kreis Karlsruhe, Birgit Schwegle, machte deutlich, dass es einen schnelleren Ausbaus der erneuerbaren Energien bedarf, wenn das Energiesparziel 2035 erreicht werden soll. Bis dahin will z.B. der Landkreis Karlsruhe als klimaneutraler Landkreis seinen Beitrag zur Reduzierung der Erderwärmung leisten. Es wurde deutlich, dass Photovoltaik ein wichtiger Baustein sein muss, denn hier liegt sehr viel ungenutztes Potential im Kraichgau. Dieses gilt es in den nächsten Jahren zu heben. Dabei sollten insbesondere Bestandsgebäude in den Fokus rücken, so waren sich die Teilnehmer einig. Einige Möglichkeiten wurden durch eine Referentin der Architektenkammer vorgestellt, die bauwerksintegrierte Photovoltaik vorstellte. Dabei werden die Solarzellen nicht zusätzlich montiert, sondern sind Ersatz für ein Gebäudeteil, wie z.B. eine Balkonbrüstung oder beispielsweise Dachziegel.
Großen Raum nahm auch die Diskussion über Anlagen in der Freifläche ein. Eine Konkurrenz von Photovoltaik zur Lebensmittelproduktion sollte nicht erzeugt werden. Die Teilnehmer zeigten sich gegenüber Agro-Photovoltaik-Flächen offen. Bei dieser Variante der Energieerzeugung wird das Feld weiterhin bestellt, z.B. mit Kartoffeln, Hopfen oder Salat. Die Beschattung dient dabei auch den Pflanzen und produziert gleichzeitig Strom. Bezugnehmend auf aktuelle Ereignisse wurde herausgestellt, dass der ertragreiche Kraichgauer Boden für die Landwirtschaft benötigt wird, um z.B. wegfallende Getreideimporte aus dem osteuropäischen Ausland kompensieren zu können.
Bei allen Investitionen ist besonders wichtig, dass Anreize geschaffen werden, so Luisa Pauge vom Gemeindetag, die ein Impulspapier vorstellte. Dabei müssen Kommunen und Bürger zugleich profitieren, wenn sie in die Energieerzeugung investieren. Ins Gespräch wurden immer wieder Bürgerenergiegenossenschaften gebracht, die auch bereits im Kraichgau bestehen.
Der kurzweilige Abend regte den Austausch an und zeigte auf, welche Potentiale, aber auch welche Herausforderungen, im Kraichgau liegen. Die Ergebnisse fließen in unsere Entwicklungsstrategie ein.